Jahrestagung 2025
Im Übergang: (mehr-)sprachliche Bildung und Transformation
Am 17. und 18. März 2025 an der Universität zu Köln
Übersicht
Abstract
Sprachliches Lernen ist wie jegliche Form des Lernens ein Prozess. Ein Prozess, der individuell oder in Gruppen, gesteuert und ungesteuert erfolgt. Er ist dynamisch, aber folgt nicht immer einer klaren Progression. In Lehr-Lern-Kontexten wird er im Idealfall durch eine sprachliche Bildung begleitet, die die individuellen (mehr-)sprachlichen Ressourcen und Kompetenzen der Lernenden berücksichtigt. Aus pragmatischen Gründen wird er dabei in differenzierende Kategorien wie Sprachniveaus und Kompetenzstufen gegliedert, um Lernende Kursen, Klassenstufen oder Schulformen zuzuordnen sowie ihren Fortschritt messen zu können. Dabei bleibt der Blick oft auf die Zustände gerichtet, auf das Erreichen einer Stufe, und nicht auf die Dynamik der Entwicklung. Die eigentlich zentrale Frage für Bildung und Bildungsforschung aber lautet: Wie lässt sich der Prozess der (mehr-)sprachlichen Entwicklung durch Bildung anstoßen und systematisch begleiten? Erst dieser Blick auf die Intersections legt die sprachlichen Lernprozesse und ihre Dynamik frei, fokussiert also die Bewegung zwischen Zuständen, die Übergänge.
Die zwölfte Jahrestagung des Mercator-Instituts setzt sich zum Ziel die vielen Dazwischens der (mehr-)sprachlichen Bildung sichtbar zu machen und Transformationen auf unterschiedlichen Ebenen genauer zu beleuchten. Unter dem Titel „Im Übergang: (mehr-)sprachliche Bildung und Transformation“ widmet sie sich insbesondere folgenden Fragen zu besonders relevanten Übergängen in der heutigen Bildungslandschaft:
- Wie gelingt neuzugewanderten Schüler:innen der erfolgreiche Übergang in die Regelklasse und welche Rolle kann dabei der didaktische Einbezug ihrer mehrsprachigen Kompetenzen spielen? (Übergange nach Neuzuwanderung)
- Wie gelingt eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Akteur:innen der verschiedenen Bildungsetappen, um (mehr-)sprachliche Bildungsprozesse nachhaltig zu gestalten? (Übergänge zwischen Bildungsetappen)
- Wie werden Schüler:innen der Sekundarstufe auf die (fach-)sprachlichen Herausforderungen in Ausbildung, Beruf und Studium vorbereitet? (Übergänge nach Abschluss der schulischen Bildung)
- Wie können Sprachdiagnostikinstrumente Potenziale der Digitalität nutzen, um Lehrkräften differenzierte Einblicke in die individuellen Sprachentwicklungsprozesse mehrsprachiger Lernender zu ermöglichen? Wie lässt sich dabei das gesamtsprachliche Repertoire der Schüler.innen berücksichtigen und davon ausgehend ein adaptives Lernen ermöglichen? (Übergänge in sprachlichen Lernprozessen)
- Wie können Lehrkräfte im Laufe ihrer Ausbildungs- und Berufsbiografie in allen drei Phasen der Lehrkräftebildung bei der systematischen Entwicklung von Sprachbildungskompetenzen konstruktiv unterstützt werden? (Übergänge zwischen Stadien der Lehrkräftebildung)
- Inwiefern findet die gesellschaftliche Transformation einer sich sprachlich diversifizierenden Bevölkerung ihre Entsprechung in den Bildungsinstitutionen? (Übergänge zwischen gesellschaftlichen Phasen)
Im Rahmen der Jahrestagung 2025 suchen wir zusammen nach Antworten auf diese und weitere Fragen zu Übergängen im Bildungssystem, diskutieren bestehende Herausforderungen und entwickeln Ideen für mögliche Lösungsansätze. Dabei verstehen wir uns selbst als lernende Institution in einem Entwicklungsprozess, offen für neue Impulse. Wir laden Sie daher herzlich zu einem gemeinsamen Denken in Prozessen ein, um im Kontext der sprachbildenden Unterrichtspraxis, Bildungsadministration und Wissenschaft neue Dynamiken zu entfachen.
Tagungsort und Anreise
Haupt- und Seminargebäude
der Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln
17. März 2025
15:30 – 18:30 Uhr Hauptgebäude, Gebäude 100 im Lageplan
Ab 18:30 Uhr Seminargebäude, Gebäude 106 im Lageplan
18. März 2025
8:30 – 10:15 Uhr Hauptgebäude, Gebäude 100 im Lageplan
Ab 10:15 Uhr Seminargebäude, Gebäude 106 im Lageplan
Bitte beachten Sie:
Eine bewachte Garderobe befindet sich ausschließlich im Hauptgebäude. Die Nutzung ist kostenlos und wir empfehlen, insbesondere Gepäckstücke dort aufzubewahren. Im Seminargebäude ist der Platz begrenzt und es stehen lediglich Garderobenständer zur Verfügung.
Anreise
Mit dem ÖPNV vom Hauptbahnhof Köln:
Vom Hauptbahnhof mit den U-Bahn Linien 16 oder 18 bis Neumarkt, von dort mit der Straßenbahnlinie 9 Richtung Sülz bis zur Haltestelle Universität. Die Fahrt dauert ungefähr 20 Minuten. Von der Haltestelle zu Fuß in Richtung Kreuzung Universitätsstraße, dort rechts abbiegen bis zum Hauptgebäude der Universität zu Köln.
Mit dem ÖPNV vom Bahnhof Köln Messe/Deutz:
Mit der Straßenbahnlinie 9 Richtung Sülz bis zur Haltestelle Universität. Die Fahrt dauert ungefähr 15 Minuten. Von der Haltestelle zu Fuß in Richtung Kreuzung Universitätsstraße, dort rechts abbiegen bis zum Hauptgebäude der Universität zu Köln.
Fußweg vom Bahnhof Köln Süd:
Den Ausgang Zülpicher Straße nutzen, links entlang der Zülpicher Straße in Richtung Lindenthal bis zur Kreuzung Universitätsstraße. Dort rechts abbiegen bis zum Hauptgebäude der Universität zu Köln. Der Fußweg dauert etwa 5 – 10 Minuten.
Internetzugang vor Ort
Während der Tagung können Sie mit Ihrem Laptop, Smartphone oder Tablet das WLAN der Universität zu Köln nutzen.
Eduroam
Angehörigen anderer Hochschulen, die der Initiative Education Roaming ( eduroam) angehören, steht der Zugang zum WLAN auf dem Campus zur Verfügung. Die Anmeldung erfolgt mit den Accountdaten der eigenen Universität.
WLAN
Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne Eduroam steht das WLAN-Netz Conference@University of Cologne unter folgenden Zugangsdaten zur Verfügung.
Am 17.03.2025 Benutzername: merxx001 | Am 18.03.2025 Benutzername: merxx002 Passwort: pBhyZf66K72G |
Bitte beachten Sie die allgemeinen Nutzungsbedingungen (siehe: https://uni.koeln/Y6KCL)
Programm, Montag, 17. März 2025
Tagungsmoderation: Dr.in Ina-Maria Maahs, Mercator-Institut
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ab 15:30 | Anmeldung |
16:00 | Beginn |
16:10 | Begrüßung durch das Mercator-InstitutProf.in Dr. Nicole Marx |
16:15 | Übergänge erleben – Mit Lernenden im Diskurs. |
16:35 | Übergänge gestalten – Mit einer Lehrkraft im Dialog. |
16:45 | Thematische Einführung durch das Mercator-Institut |
17:30 | Übergänge diskutieren – Miteinander im Austausch zu Transformationsprozessen in der (mehr-)sprachlichen Bildung |
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18:30 | Empfang mit Musikmit dem Musiker Melchi Vepouyoum
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Programm, Dienstag, 18. März 2025
Tagungsmoderation: Dr.in Ina-Maria Maahs, Mercator-Institut
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ab 8:30 | Anmeldung |
9:00 | Beginn |
9:15 | Zuversicht. |
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10:15 | Kaffeepause |
11:00 | Parallele Formate Teil I |
12:30 | Mittagspause |
13:30 | Parallele Formate Teil II |
15:00 | Übergänge bilanzieren – Tagungsrückblick und Perspektiven auf die Zukunft von (mehr-)sprachlicher BildungDr. Jan-Martin Wiarda, Bildungsjournalist |
Übergänge erleben – Mit Lernenden im Diskurs. Junge Perspektiven auf Bildung, Mehrsprachigkeit und die Zukunft des Lernens
Anton Beecken absolviert derzeit sein Abitur am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin. Er engagiert sich politisch, unter anderem bei der Grünen Jugend, und bringt sich als Teilnehmer im Projekt “Generation BD” des Forums Bildung Digitalisierung ein. Sein Fokus liegt dabei auf den Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem sowie auf der Förderung von Integration in der Bildung.
Mats Grieger ist aktuell Schüler am Gymnasium Marienschule Lippstadt. Er ist politisch aktiv, u.a. als Schülersprecher und Jugendleiter und arbeitet als Teilnehmer im Projekt “Generation BD” des Forum Bildung Digitalisierung an den Schwerpunkten Demokratiebildung und personalisiertes Lernen mithilfe von KI.
Romaric Porre ist dualer Student zum B. A. BWL Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Mannheim. Neben seinem Studium engagiert er sich unter anderem in der Studierendenvertretung seiner Hochschule, dem Beteiligungsprojekt “Generation BD” des Forums Bildung Digitalisierung und im Beteiligungsprojekt KomKJB jung* des Bundeskompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung. Seine Schwerpunkte liegen in der Verkehrs- und Bildungspolitik im europäischen Schienenverkehr sowie in den Themen Demokratieförderung und individuelle Talentförderung.
Übergänge gestalten – Mit einer Lehrkraft im Dialog. Eine Perspektive aus der Unterrichtspraxis auf Mehrsprachigkeit und zukunftsorientierte sprachliche Bildung
Dr.in Susan Herpel, Lehrerin am Gymnasium Rahlstedt und Fortbildnerin für den Bereich Deutsch Sek I am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg
Übergänge diskutieren – Miteinander im Austausch zu Transformationsprozessen in der (mehr-)sprachlichen Bildung
Diskutant:innen
Maria Dorn ist Hauptansprechpartnerin für den Bereich „Integration durch Bildung“ in der Schulabteilung der Bezirksregierung Köln. Sie leitet die Arbeitsstelle Migration der Bezirksregierung Köln und ist Mitglied der Steuergruppe und des Beirates des Zentrums für Mehrsprachigkeit in Köln. Seit 2013 ist sie in der Bezirksregierung Köln als schulfachliche Dezernentin für Gesamt- und Sekundarschulen tätig. Nach einem Lehramtsstudium der Germanistik und Theologie hat sie an Schulen unterschiedlicher Schulform unterrichtet und war in leitenden Funktionen in Schule tätig.
Milena Minova ist wiss. Mitarbeiterin am Institut DaZ/DaF der Universität Duisburg-Essen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Weiterbildung von betrieblichen Ausbilder*innen und Berufsschullehrkräften. In ihrer Dissertation analysierte sie die Überzeugungen betrieblicher Ausbilder*innen zu Sprachbildung im GaLaBau-Bereich sowie die Ansichten ehrenamtlicher Ausbildungspat*innen im Rahmen von Unterstützungsangeboten für Neuzugewanderte. Aktuell koordiniert sie das Verbundprojekt „NRWege in die Sprachbildung“. Mit mehrjähriger Erfahrung als DaF-Lehrkraft im Ausland (u.a. Japan und Bulgarien) und als DaZ-Lehrkraft in Deutschland (Sekundarstufe I in Niedersachsen) verfügt sie über eine fundierte praxisorientierte Expertise.
Romaric Porre ist dualer Student zum B. A. BWL Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Mannheim. Neben seinem Studium engagiert er sich unter anderem in der Studierendenvertretung seiner Hochschule, dem Beteiligungsprojekt Generation BD des Forums Bildung Digitalisierung und im Beteiligungsprojekt KomKJB jung* des Bundeskompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung. Seine Schwerpunkte liegen in der Verkehrs- und Bildungspolitik im europäischen Schienenverkehr sowie in den Themen Demokratieförderung und individuelle Talentförderung.
Moderation
Dr.in Ina-Maria Maahs ist am Mercator-Institut wissenschaftliche Institutskoordinatorin, stellvertretende Leiterin der Abteilung Sprache und Profession sowie wissenschaftliche Leitung der Projekte Lehrkräfte Plus und NRWege in die Sprachbildung. Sie hat Germanistik, Sozialwissenschaften, Deutsch als Fremdsprache sowie Politikwissenschaften studiert und wurde im Bereich der Politischen Theorie und Ideenlehre promoviert. Ihre aktuellen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen sprachbildende Lehrkräfteprofessionalisierung, Deutsch als Zweitsprache, Mehrsprachigkeit, Bezeichnungspraktiken im Kontext von Migration und Zweitsprache, Potenziale digitaler Medien für sprachliche Bildung, Sprachdiagnostik und sprachsensible Gestaltung sozialwissenschaftlichen Unterrichts.
Keynote 18. März 2025: Prof.in Dr. Katharina Brizić
Zuversicht.
Dynamiken (mehr-)sprachlicher Transformation in einer ungewissen Zeit
Die vielleicht dynamischste Transformation unserer Tage ist die sich wöchentlich beschleunigende Entwicklung der Migrations- und „Sprache-als-Schlüssel“-Debatte hin zu einem omnipräsenten, alle Krisen, Probleme und Bedarfe überlagernden Meta-Narrativ (vgl. bereits Foroutan 2019; siehe auch Krzyżanowski et al. 2023 zu dieser „neuen Normalität“). Nicht nur Migration und Flucht werden darin zur Bedrohung des europäischen „Abendlandes“ stilisiert, sondern auch der Mehrsprachigkeit wird ein geradezu explosives Potenzial attestiert (Brizić 2022: 230-232, 276-289). Im Schlepptau bringt die Debatte nicht etwa Forderungen nach gerechteren Bildungszugängen oder gelingenden Bildungsübergängen, sondern nach der altbekannten „Deutschpflicht“ – jetzt auch schon im Kindergarten (Blaschitz u.a. 2021, 618–621; Wiese u.a. 2020). Es scheint keine gute Zeit zu sein für leisere, detailgetreue wissenschaftliche Befunde zu Potenzialen und Ressourcen; und das, obwohl eine breite Öffentlichkeit sich nach Lichtblicken, nach Lösungen geradezu zu sehnen scheint (Karakayalı & Mecheril 2018). Basierend auf Kooperationen etwa mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen, einer vielsprachigen Migrant*innenselbstorganisation oder auch einem humanitären Aufnahmeprogramm für Ezid*innen werde ich die beschriebene Lage zum Anlass nehmen, um über die Zuversicht zu sprechen, die von (mehr-)sprachlichen Transformationsprozessen ausgehen kann.
Katharina Brizić ist Professorin für Mehrsprachigkeit an der Universität Freiburg. Zu ihren Forschungsthemen gehören Sprache und Macht, Flucht, Migration, Biografie und Trauma, Bildungsungleichheit, soziale Gerechtigkeit sowie vielsprachige Erinnerungskulturen in der postmigrantischen Gesellschaft. Für ihre Arbeit erhielt sie diverse Auszeichnungen, darunter das Mercator-Fellowship für bedeutende Persönlichkeiten der Wissenschaft. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Beraterin des Humanitären Aufnahmeprogramms Brandenburg für ezidische Menschen aus dem Nordirak. Anfang 2025 startete sie als Teil eines multinationalen Konsortiums das EU-HORIZON-Projekt „Strategies to strengthen European Linguistic Capital in a globalised world“ (MultiLX).
Literatur:
Blaschitz, V., Weichselbaum, M., Çelik Tsonev, S. & Grond, A. 2021. Strategien der pädagogischen Fachkräfte im Umgang mit Mehrsprachigkeit im Elementarbereich. Info DaF 48(6), 614–631.
Brizić, K. 2022. Der Klang der Ungleichheit. Biografie, Bildung und Zusammenhalt in der vielsprachigen Gesellschaft. Münster.
Foroutan, N. 2019. Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie. transcript.
Karakayalı, J. & Mecheril, P. 2018. Umkämpfte Krisen: Migrationsregime als Analyseperspektive migrationsgesellschaftlicher Gegenwart, in: Foroutan, N., Karakayalı, J. & Spielhaus, R. (Hg.), Postmigrantische Perspektiven: Ordnungssysteme, Repräsentationen, Kritik. Campus, 225–237.
Krzyżanowski, M., Wodak, R., Bradby, H., Gardell, M., Kallis, A., Krzyżanowska, N., Mudde, C. & Rydgren, J. 2023. Discourses and practices of the ‘New Normal’. Towards an interdisciplinary research agenda on crisis and the normalization of anti- and post‑democratic action. Journal of Language and Politics 22(4), 415–437.
Wiese, H., Tracy, R. & Sennema, A. 2020.: Deutschpflicht auf dem Schulhof?: Warum wir Mehrsprachigkeit brauchen. Duden.
Übergänge bilanzieren – Tagungsrückblick und Perspektiven auf die Zukunft von (mehr-) sprachlicher Bildung
Diskutant:innen
Jan-Martin Wiarda ist Journalist, Politikwissenschaftler, Volkswirt. Studium in München und Chapel Hill (USA). Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Autor für die Süddeutsche Zeitung, die Financial Times Deutschland, Tagesspiegel, Stern und andere. Acht Jahre Redakteur in Hamburg bei der ZEIT im Bildungsressort "Chancen". Danach war er knapp drei Jahre Kommunikationschef der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin. Seit 2015 ist er freier Journalist, Autor und Moderator. In seinem Blog www.jmwiarda.de berichtet und kommentiert er aktuelle Ereignisse in Bildung und Wissenschaft.
Anton Beecken absolviert derzeit sein Abitur am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin. Er engagiert sich politisch, unter anderem bei der Grünen Jugend, und bringt sich als Teilnehmer im Projekt “Generation BD” des Forums Bildung Digitalisierung ein. Sein Fokus liegt dabei auf den Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem sowie auf der Förderung von Integration in der Bildung.
Mats Grieger ist aktuell Schüler am Gymnasium Marienschule Lippstadt. Er ist politisch aktiv, u.a. als Schülersprecher und Jugendleiter und arbeitet als Teilnehmer im Projekt Generation BD des Forum Bildung Digitalisierung an den Schwerpunkten Demokratiebildung und personalisiertes Lernen mithilfe von KI.
Mathias Fehn hat an der TU Dortmund die Fächer Englisch und Musik für das Lehramt Sek II/I studiert. Zusätzlich absolvierte er das Zusatzstudium Deutsch als Zweitsprache / Interkulturelle Pädagogik an der Universität Duisburg-Essen. Er ist Lehrer an einem Gymnasium in Köln. Als Moderator für die Bezirksregierung Köln ist er seit 2016 in den Bereichen Deutsch als Zweitsprache, Sprachsensibilität und Heterogenität / Binnendifferenzierung sowie in der Schulentwicklungsberatung tätig. Seit 2020 ist er teilabgeordneter Lehrer am Mercator-Institut im Bereich Sprache und Profession. Er ist zuständig für die Konzeption des Unterstützungsangebots "Sprachsensibilität in der beruflichen Bildung".
Moderation
Dr.in Ina-Maria Maahs ist am Mercator-Institut wissenschaftliche Institutskoordinatorin, stellvertretende Leiterin der Abteilung Sprache und Profession sowie wissenschaftliche Leitung der Projekte Lehrkräfte Plus und NRWege in die Sprachbildung. Sie hat Germanistik, Sozialwissenschaften, Deutsch als Fremdsprache sowie Politikwissenschaften studiert und wurde im Bereich der Politischen Theorie und Ideenlehre promoviert. Ihre aktuellen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen sprachbildende Lehrkräfteprofessionalisierung, Deutsch als Zweitsprache, Mehrsprachigkeit, Bezeichnungspraktiken im Kontext von Migration und Zweitsprache, Potenziale digitaler Medien für sprachliche Bildung, Sprachdiagnostik und sprachsensible Gestaltung sozialwissenschaftlichen Unterrichts.
Parallele Formate im Detail
Symposium - Multilingual turn? - Übergang vom monolingualen zum multilingualen Bildungssystem
Raum: S 12 – 1. OG im Seminargebäude
Trotz einer allgemein formulierten und oft bildungspolitisch motivierten Wertschätzung für Mehrsprachigkeit bleiben Angebote zur sprachlichen Bildung sowie der Alltag in Bildungsinstitutionen mit Verweis auf die Bedeutung der Bildungssprache oft auf das Deutsche beschränkt. Die Mehrsprachigkeit der Schüler*innen wird in den seltensten Fällen systematisch aufgegriffen, stattdessen wird (migrationsbedingte) Mehrsprachigkeit häufig diskursiv als Bildungsrisiko hervorgebracht (Stošić 2017) und unterliegt in Bildungsinstitutionen Abwertungen und Normierungen (z.B. Panagiotopoulou & Putjata 2020; von Dewitz & Terhart 2018). Darüber hinaus sind sprachbezogene Normen mit institutionellen Normen verstrickt (Kämpfe et al. 2023). Für mehrsprachige Schüler*innen bedeutet das, dass sie nur einen Teil ihrer Ressourcen für Bildungs- und Lernprozesse einsetzen können und gleichzeitig Differenz- und Diskriminierungserfahrung in Bezug auf ihr sprachliches Repertoire machen. Auch in der Forschung wird Mehrsprachigkeit oder auch die ‚nicht-deutsche Familiensprache‘ von Schüler*innen oft lediglich als individuelle Voraussetzung mitgedacht. Gleichzeitig werden im Rahmen von Studien Konzepte entwickelt, wie die mehrsprachigen Ressourcen von Kindern und Jugendlichen für Bildungsprozesse fruchtbar gemacht werden können (z.B. Fürstenau et al. 2020, Bredthauer 2024). Können wir also von einem multilingual turn (vgl. Conteh & Maier 2014) sprechen? Und wenn ja, wie kann es gelingen, die Bildungsinstitutionen auf diesem Weg der Veränderung zu begleiten oder ihn zu gestalten? Ausgehend von diesen Überlegungen und Fragen möchten wir im geplanten Symposium diskutieren, wie der Übergang des monolingual geprägten Bildungssystems hin zu einem multilingualen, sprachliche Ressourcen aufgreifenden gestaltet werden kann.
Leitung: Jun.-Prof.in Dr. Nora von Dewitz, Dr.in Stefanie Bredthauer, Dr.in Yasemin Uçan, Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Referent:innen
Prof. Dr. Timm Albers & Sarah Meusel, Universität Paderborn
Potenziale früher Bildung zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Der Übergang in die institutionelle Kindertagesbetreuung aus der Perspektive mehrsprachiger Familien
Prof.in Dr. Katharina Brizic, Universität Freiburg & Dr.in Necle Bulut, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Mündliche Literatur als Ressource der Bildungssprachlichkeit
Kristina Förster & Prof.in Dr. Bettina Kluge & Prof.in Dr. Elke Montanari & Prof.in Dr. Barbara Schmidt-Thieme, Stiftung Universität Hildesheim
TransLang². Theoriegeleitete Weiterentwicklung von Lehrveranstaltungen zur Förderung von mehrsprachigkeitsbezogenen Kompetenzen im Lehramtsstudium
Eva Gerber, Technische Universität Chemnitz
„Danach musste ich halt dolmetschen, was Herr Krüger mir gesagt hat.“ - Mehrsprachige Kinder als Sprachmittler*innen in der Grundschule
Dr. Erkan Gürsoy & Prof.in Dr. Katja Cantone, Universität Duisburg-Essen
German takes it all? –(Linguizismuskritische) Spracherhaltspädagogik-/didaktik
Dr. Marco Triulzi, Ludwigs-Maximilians-Universität München
Multilingualism on the turn? Mehrsprachige Kinder im Übergang zwischen
bilingualer und monolingualer Schule
Workshop – Neuzugewanderte im Übergang: Perspektiven für gelingende Kooperationen in der Schule und zwischen Bildungsinstitutionen
Raum: S 13 – 1. OG im Seminargebäude
Der Workshop „Neuzugewanderte im Übergang: Perspektiven für die gelingende Kooperation in der Schule und zwischen Bildungsinstitutionen“ bringt Akteur:innen aus Universität, Schule und Kommune zusammen, um die Rahmenbedingungen für den Übergang von schulpflichtigen Neuzugewanderten ins deutsche Schulsystem gemeinsam in den Blick zu nehmen.
Den Auftakt der Diskussion bilden vier Kurzimpulse von Personen, die an der Gestaltung unterschiedlichster Übergänge mitwirken:
Übergänge zwischen Studium und Schule: Praxisprojekte – Astrid Krämer (Zentrum für Lehrerbildung Universität zu Köln, Projekte PROMPT! und WEICHENSTELLUNG)
Übergänge zwischen Sprachen und Fächern: Die Rolle der Sprachkoordination – Rena Dimitriadou (Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht)
Übergänge zwischen Kommune und Bildung – Abdullah Bakkar (Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration Köln)
Übergänge zwischen Wissenschaft und Bildungspolitik – Prof. Dr. Beate Lütke (Humboldt-Universität Berlin, Koautorin des Gutachtens „Sprachliche Bildung für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche gestalten – Maßnahmen zur Förderung der Zielsprache Deutsch“ der SWK der Kultusministerkonferenz vom 29.01.25)
Anschließend werden zentrale Aspekte aus den Präsentationen entlang von Themen wie Eingangsdiagnostik, Übergang in eine Regelklasse, Alphabetisierung, Schule-Eltern-Kooperation und Sprachenlernen in mehrsprachigen Klassen in Arbeitsgruppen diskutiert und abschließend im Plenum zusammengeführt. Als sachkundige Diskutantinnen werden uns hierbei die Lehrerin Andrea Rudolph, Senior Researcher Dita Vogel und Prof. Dr. Heike Roll unterstützen. Ziel ist es, eine kooperative Weiterentwicklung der „Eckpunkte zur Integration von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen an Kölner Schulen“, die das Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration Köln im Jahr 2018 herausgegeben hat, zu initiieren.
Leitung: Dr.in Judith Butterworth, Mercator-Institut
Referent:innen
Abdullah Bakkar ist seit Februar 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Mercator-Instituts und Mitglied der Geschäftsführung des ZMI – Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration. 2006 hat er sein Bachelorstudium in Anglistik an der Alfurat Universität und 2010 sein Masterstudium in Sprachwissenschaften an der Aleppo Universität abgeschlossen. Bis 2015 war er an verschiedenen Schulen und Universitäten in Syrien, Saudi-Arabien und der Türkei tätig. Er leitet seit 2016 verschiedene Seminare im Arbeitsbereich Interkulturelle Bildungsforschung an der Universität zu Köln. Parallel hierzu hat er als Lehrkraft im Schulbereich gearbeitet. Zudem beteiligte er sich von 2018 bis 2021 an der ERASMUS+-Hochschulpartnerschaft R/EQUAL – Requalification of (Recently) Immegrated Refugee Teachers in Europe.
Rena Dimitriadou ist Lehrerin für Deutsch, Deutsch als Zweitsprache und Religion an der Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht und dort außerdem für die Koordination der Deutschfördergruppen (DFG) und der Erasmusprojekte zuständig. Darüber hinaus ist sie als NRW-Beraterin für Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung (BikUS), NRW-Begleiterin für das Deutsche Sprachdiplom und Trainerin für Jugend debattiert in Sprachlerngruppen tätig. Ihre Expertise bezieht sich insbesondere auf den Bereich Deutsch als Zielsprache und Herkunftssprachlicher Unterricht. Unterrichtserfahrung hat sie im Primar- und Sekundarbereich, in verschiedenen Schulformen sowohl in Deutschland als auch in Belgien und Griechenland. Sie ist überzeugte Netzwerkerin, begeistert von Teamwork und Mehrsprachigkeit.
Astrid Krämer ist Teamleiterin Praxisphasen am Zentrum für Lehrer*innenbildung (ZfL) der Universität zu Köln, sie hat als Lehrerin an mehreren Schulen im Kölner Raum sowie im Auslandsschuldienst in Spanien und Chile gearbeitet. Am ZfL verantwortet Frau Krämer Praxisphasenprojekte zum Themenfeld Bildungsteilhabe, die Studierenden Erfahrungsräume eröffnen, in denen sie Kinder und Jugendliche in schulischen und außerschulischen Kontexten begleiten.
Beate Lütke ist Professorin für Didaktik der deutschen Sprache und Deutsch als Zweitsprache an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Deutsch und Englisch (Lehramt) und promovierte 2011 an der TU Berlin mit einer sprachdidaktischen Arbeit zu grammatischem Lernen bei mehrsprachigen Grundschulkindern. 2013 übernahm sie eine Juniorprofessur, 2016 wurde sie auf ihre aktuelle Professur berufen. Ihre Forschungsschwerpunkte: Sprachbildung, Sprachförderung, Registererwerb, Professionalisierung im Bereich Deutsch als Zweitsprache und Sprachbildung.
Fachgespräch – Durchgängige Sprachbildung(-sprofessionalisierung): Welche Rolle spielen Übergänge zwischen den verschiedenen Qualifizierungsphasen in der Lehrkräftebildung?
Raum: S 14 – 1. OG im Seminargebäude
Im Diskurs über die sprachbildungsbezogene Professionalisierung von Lehrkräften wird an vielen Stellen auf die Bedeutung eines kumulativen Aufbaus von Kompetenzen verwiesen. In diesem Fachgespräch möchten wir gemeinsam mit Vertreter:innen der drei Phasen der Lehrkräftebildung diskutieren, inwiefern Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen der Lehrkräftebildung, das Ziel eines kumulativen Aufbaus von Professionalität beeinflussen. In diesem Zusammenhang stellen sich z. B. Fragen nach der Kohärenz von Sprachbildungskonzepten, dem jeweiligen Verständnis angemessener Lerngelegenheiten oder welche Rolle jeweils Mehrsprachigkeit in der sprachlichen Bildung beigemessen wird. Als Basis für den Austausch zwischen Akteur:innen aus den drei Phasen dient unter anderem eine Sekundäranalyse eines bestehenden Korpus von (berufs-)biographischen Interviews mit Lehrkräften, welches inhaltsanalytisch mit Blick auf die Frage nach der Relevanz von beruflichen Übergängen ausgewertet wurde.
Leitung: Dr. Christoph Gantefort, Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Referent:innen
Dr.in Lisa Berkel-Otto ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Sprachbildung und Mehrsprachigkeit an der Ruhr-Universität Bochum. Nach ihrem Studium der Fächer Linguistik, Germanistik und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache arbeitete Sie in verschiedenen Forschungs- und Lehr-Lernprojekten zur Lehrkräfteprofessionalisierung im Bereich Sprachbildung und Deutsch als Zweitsprache, insbesondere zur Kompetenzmessung, zum sprachbildenden Fachunterricht und zum Unterricht mit neu zugewanderten Schüler*innen. 2024 schloss sie ihre Promotion mit dem Titel "Hochschulische Lehrkräftebildung in Sprachbildung und Deutsch als Zweitsprache — Bedarfe, Ziele und Strukturen im DSSZ-Modul aus lehrkräftebildnerischer Sicht" ab.
Caroline Böning hat Lehramt mit den Fächern Deutsch und Sozialwissenschaften (Master of Education) an der Universität zu Köln und Empirische Bildungsforschung (Master of Arts) an der RWTH Aachen studiert. Sie ist zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen (Arbeitsgruppe ‚Mehrsprachigkeit und gesellschaftliche Teilhabe‘). In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit der Ausgestaltung sprachlicher Bildung und Mehrsprachigkeit als Gegenstand der Lehrkräftebildung im Vorbereitungsdienst NRW.
Johannes Buchholz ist seit 2018 Lehrer für Deutsch, Geschichte und Musik an der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef in Bad Honnef. Als Ganztagskoordinator organisiert er darüber hinaus Ablauf und Gestaltung der Langtage und ist für viele Kooperationen mit externen Partnern zuständig. Nach dem Referendariat nahm er das Angebot eine Weiterbildung zum DaZ Lehrer wahr und arbeitete von 2017 bis 2018 er als Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an einer Schule in Rheinland-Pfalz.
Souhail Dianati ist seit 2023 Lehrer für Informatik, Englisch und Geschichte am Heinrich-Heine-Gymnasium in Köln. Zuvor war er von 2020 bis 2022 an der Universität zu Köln als wissenschaftliche Hilfskraft im Lehr- und Forschungsbereich Interkulturelle Bildungsforschung tätig, wo er Lernmodule für die Online-Plattform des Qualifizierungsprogramms LehrkräftePLUS Köln entwickelte und Workshops zur Schulung der Medienkompetenz vorbereitete.
Elif Meryem Güney, B.A. in Deutsche Sprache und Literatur/Romanistik - Italienisch, studiert seit April 2021 Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen mit den Fächern Deutsch und Italienisch und befindet sich derzeit im Master. Im Frühjahr 2023 hat sie das Praxissemester in Düren absolviert und dort in den Sprachfördergruppen Jugendliche beim Deutschlernen unterstützt. Zurzeit arbeitet sie als Vertretungslehrerin an einer Grundschule in Erftstadt und kümmert sich unter anderem um die Sprachförderung neuzugewanderter Kinder.
Dr.in Katrin Günther studierte an der Universität-Gesamthochschule Essen Lehramt für die Sekundarstufe I und II mit den Fächern Deutsch und Geschichte. Nach dem zweiten Staatsexamen war sie an einem Düsseldorfer Berufskolleg tätig. Von 2011 bis 2020 war sie abgeordnete Lehrkraft am Institut fü r Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ/DaF) der Universität Duisburg-Essen (Promotion 2019). Aktuell ist sie außerdem jeweils zur Hälfte abgeordnet in den Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache und Mehrsprachigkeit am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn und an die Landesstelle Schulische Integration für die BiSS-Akademie NRW.
Dr.in Ruth Malaka absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung im Hotelfach und studierte anschließend an der Universität zu Köln die Fächer Deutsch und Textilgestaltung für die Sekundarstufe I. Nach dem Vorbereitungsdienst an einer Realschule in Langenfeld arbeitete sie dort mehrere Jahre als Lehrerin. Vier Jahre lang war sie an die Universität Paderborn abgeordnet. Nach ihrer Promotion kehrte sie in den Schuldienst zurück. Seit über 11 Jahren ist sie als Fachleiterin für Deutsch, Textilgestaltung und im Kernseminar am ZfsL Leverkusen (HRSGe) tätig. Zudem unterrichtet sie ihre Fächer an der Sekundarschule Leichlingen.
Fachgespräch – Abschluss - und dann? (Sprachliche) Vorbereitung von Schüler:innen auf Ausbildung, Beruf und Studium
Raum: S 15 – 1. OG im Seminargebäude
Das Fachgespräch zielt darauf ab, einen produktiven Diskursraum zwischen unterschiedlichen Akteur:innen des Bildungssystems zu eröffnen. Dabei sollen nicht nur die Perspektiven von Lehrkräften, Bildungsadministrator:innen und Wissen-schaftler:innen einbezogen werden, sondern ganz bewusst auch den Stimmen von Schüler:innen und Studierenden Raum gegeben werden. Im Fokus steht der Übergang von der weiterführenden Schule in Ausbildung, Studium und den Arbeitsmarkt. Beleuchtet werden soll, welche Rolle dabei (fach-)sprachliche Kompetenzen spielen und wie akademische Sprachkompetenzen durch die Schule effektiv und bedarfsorientiert angebahnt sowie durch die Universität weiter gefördert und elaboriert werden können. Welche Faktoren wirken sich in diesem Kontext empowernd und supportiv auf Lernende aus? Welche wirken eher hemmend und einschüchternd?
Ein Fokus der Diskussion liegt dabei auf der zukunftsorientierten Ausgestaltung sprachlicher Bildung zur Kompetenzentwicklung insbesondere im Rahmen der konzeptionellen Schriftlichkeit. So wird eine digitale (akademische) Textkompetenz, im Sinne eines eigenständigen, kritisch-reflektierenden Umgangs mit Technologien für das Lesen, Schreiben und Kommunizieren im digitalen Raum, nicht nur im Studium, sondern auch in zahlreichen Berufsfeldern vorausgesetzt. Welche Rolle genau spielt sie bei Möglichkeiten der Teilhabe an Bildungsangeboten sowie dem Eintritt in den qualifizierten Arbeitsmarkt und in welchen Settings erwerben Lernende diese Kompetenz? Welche Rolle spielen dabei (mehr-)sprachliche und digitale Ressourcen im Elternhaus? Wie lassen sich hier Optimierungen in der gleichberechtigten Förderung aller Lernenden etablieren, um jeder und jedem die Entfaltung ihrer Potenziale zu ermöglichen?
Diese und weitere Fragen werden in einem moderierten Fachgespräch aus verschiedenen Perspektiven auf Bildungsprozesse konstruktiv diskutiert. Dafür erhalten die Beteiligten des Fachgesprächs auf dem Podium zunächst die Möglichkeit ihre eigene Perspektive anhand kurzer Statements zu präsentieren, bevor dann eine an Leitfragen orientierte Debatte eröffnet wird, in die auch das Publikum einbezogen wird. Im Anschluss findet eine Austauschphase in Kleingruppen statt, in der vor dem Hintergrund der Podiumsdiskussion Ideen für Lösungsansätze zu aktuellen Herausforderungen der sprachlichen Bildung im Übergang von Schule in Ausbildung, Beruf und Studium entwickelt werden.
Leitung: Dr.in Ina-Maria Maahs und Dr. Till Wörfel, Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Referent:innen
Volkan Basel M.A. arbeitet seit 2015 an der Georg-Büchner-Schule in Kassel, einer privaten Förderschule der VIVA Stiftung mit dem Förderschwerpunkt auf emotionaler und sozialer Entwicklung. Seit 2020 ist er Schulleiter dieser Schule und zugleich Fachbereichsleiter im Bereich Bildung der VIVA Stiftung. Sein Studium begann er in Istanbul mit Lehramt Deutsch und setzte es in Kassel mit einem Master in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache fort. Während seines Bachelorstudiums verbrachte er zwei Semester als Austauschstudent an der Universität zu Köln im Studiengang Germanistik. Während seines Masterstudiums belegte er zusätzlich Seminare und Vorlesungen im Fachbereich Soziale Arbeit. In der VIVA Stiftung entwickelt Volkan Basel gemeinsam mit seinem Team individuelle Bildungsangebote für sozial belastete Zielgruppen – von der Grundschule bis hin zum Übergang von der Schule in den Beruf.
Die Georg-Büchner-Schule ist Teil der Programme „Schule macht stark“ (SchuMaS) und „Startchancen“ sowie Preisträger des „Hidden Movers Award 2023“ der Deloitte Stiftung und der „Megafonpreise 2024“ der Joachim Herz Stiftung.
Anton Beecken absolviert derzeit sein Abitur am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin. Er engagiert sich politisch, unter anderem bei der Grünen Jugend, und bringt sich als Teilnehmer im Projekt Generation BD des Forum Bildung Digitalisierung ein. Sein Fokus liegt dabei auf den Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges Bildungssystem sowie auf der Förderung von Integration in der Bildung.
Lena Decker studierte die Fächer Deutsch und kath. Theologie für das Lehramt an Gymnasien/ Gesamtschulen an der Universität Siegen und promovierte anschließend im Bereich Didaktik der deutschen Sprache. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Frage, wie Studienanfänger:innen des Lehramtes dazu befähigt werden können, schreibend erfolgreich an wissenschaftlichen Diskursen zu partizipieren. Ihre aktuellen Lehr- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Entwicklung und Förderung von (akademischen) Textkompetenzen, sprachsensibler Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerbildung.
Mats Grieger ist aktuell Schüler am Gymnasium Marienschule Lippstadt. Er ist politisch aktiv, u.a. als Schülersprecher und Jugendleiter und arbeitet als Teilnehmer im Projekt Generation BD des Forum Bildung Digitalisierung an den Schwerpunkten Demokratiebildung und personalisiertes Lernen mithilfe von KI.
Tim Grünbauer ist Bachelor-Absolvent und Master-Student im Lehramt Sonderpädagogik mit Förderschwerpunkten körperlich-motorische Entwicklung und Lernen sowie den Fächern Deutsch und Sport. Nach seinem Abitur und einem Bundesfreiwilligendienst konnte er in seinem Studium vor allem im Rahmen eines einjährigen Erasmus-Aufenthalts in Istanbul und seinem Praxissemester an der Heliosgesamtschule Köln wertvolle Erfahrungen sammeln. Studiumsbegleitende Tätigkeiten als Übungsleiter, sonderpädagogische Fachkraft an Förderschulen sowie im Bereich Erlebnispädagogik haben seine pädagogische Praxiserfahrung bereichert.
Workshop – Sprachstandsdiagnosen mit Serious Games und KI: kindgerecht und kinderleicht
Raum: S 16 – 1. OG im Seminargebäude
Sprache ist der Schlüssel zur Bildung – das gilt für alle Menschen. Je früher sich Kinder in der Landessprache ausdrücken können, desto mehr Chancen haben sie auf ihrem persönlichen Schul- und Berufsweg. Tatsächlich sind Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, häufig benachteiligt. Dem kann in großem Stil Abhilfe geschaffen werden: Die App „Kommissar Wuschel ermittelt“ stellt spielerisch mit authentischer Sprache die sprachlichen Potentiale von vier- bis sechsjährigen Kindern fest, ohne dass die Kinder dies als (einschüchternden) Test empfinden würden und ohne Aufwand für die Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrkräfte. Die App zeichnet die Sprache der Kinder auf, nutzt teilautomatische Transkriptionsverfahren und KI-basierte Analysemethoden, um zu ermitteln, ob die Kinder tatsächlichen Förderbedarf haben. Auf dieser Basis können prognostische Aussagen über die sprachliche Entwicklung der Kinder gemacht und passende Fördermaßnahmen entwickelt werden. Die Entwicklung des digitalen Spiels wurde im Rahmen des Ladenburger Kollegs von der Daimler und Benz Stiftung gefördert und ist von verschiedenen Pilotierungen begleitet worden. In einer empirischen Studie wird der Einsatz der App im Regelbetrieb derzeit im Saarland erprobt. Der Workshop präsentiert die erwerbslinguistischen Grundlagen, die methodischen Herausforderungen, die Funktionsweise des Serious Game und wichtige Ergebnisse und gibt Einblicke in den komplexen linguistischen und IT-technischen Unterbau dieses ansonsten kindgerechten und kinderleichten Verfahrens.
Leitung: Prof. Dr. Jörg Roche, Ludwig-Maximilians Universität München und Prof.in Dr. Stefanie Haberzettl, Universität des Saarlandes
Jörg-Matthias Roche, Professor em. für Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Assoziierter Professor an der Deutsch-Jordanischen Hochschule Amman, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Chamisso (IFC). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Sprachenerwerb, Mehrsprachigkeit, Interkulturelle Kommunikation, Wissenschaftssprache und die Didaktiken von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sowie die Entwicklung digitalisierter Sprachstandsdiagnosen und berufssprachlicher Prüfungen.